Aus der TAMTAO Fundgrube: Vor kurzem bin ich auf einen Artikel von Frau Ima Baxton aus dem Jahre 2011 gestoßen. Im Rahmen eines TAMTAO Trommelprojekts einer Münchner Grundschule wurde er von Frau Baxton als Elternbeirats-Mitglied für die Elternbeiratszeitung geschrieben und gibt auf amüsante Weise ihre Eindrücke einer Trommelstunde der Klasse 4a wieder, in der zwei Trommelrhythmen zweistimmig gespielt wurden.
Von Ima Baxton, überbearbeitet von Peter Christl
Anfang Dezember fand ein Trommelworkshop im Rahmen des TAMTAO Trommelprojektes statt. Fünf Tage lang hallten afrikanische Rhythmen durch die Schule – mit nachhaltiger Wirkung.
„Tor!” – an die 40 Kinderhände sausen von weit oben aus der Luft auf die Servierteller großen afrikanischen Trommeln zu Füßen der Grundschüler. Die Schlaginstrumente antworten mit einem satten „Waammm“ – dann Stille, gefolgt von einem unbändigem Kinderjubel. Nein, wir befinden uns nicht beim Fußball in der Allianz Arena, obwohl das Geschehen hier viel mit Fußball zu tun hat, aber dazu später.
Die Viertklässler erleben gerade die dritte Stunde eines Trommelworkshops. Gerade haben sie eine komplizierte rhythmische Abfolge von Schlägen erlernt und diese nun in der Gruppe in einer rund dreiminütigen Session unisono gespielt. „Das Trommeln ist für die Kinder eine faszinierende Gruppenerfahrung mit vielen positiven Effekten auf das Lernen“, erläutert Peter Christl, Initiator und Leiter des Trommelprojekts mit dem lautmalerischen Namen TAMTAO.
Vom ersten Hören der Sequenz bis zur gemeinsamen Aufführung sind kaum 20 Minuten vergangen. Und doch weiß jedes Kind genau, was es wann zu tun hat, denn es gibt feste Regeln für Anfang und Ende einer jeden Trommelrunde. Für diese Runde hat Alina* die Rolle des Trommelchefs übernommen. Er – oder in diesem Fall sie – gibt einmal die Schlagabfolge vor, in die alle anderen jungen Trommler dann zugleich einfallen. Rhythmisch hallen die Schläge durch den Raum, bis Alina* den Daumen hebt – das Zeichen für das gemeinsame Aufhören.
Es gibt einen Trick für das schnelle Erlernen der Schlagabfolge und da sind wir wieder beim Thema Fußball. Denn zu jeder Trommelsequenz gehört eine Geschichte, deren Sprachrhythmus genau dem Trommelrhythmus entspricht. Wenn Alina* also als Trommelchefin den Einsatz gibt, spricht sie vor: „Bayern spielt gegen Sechzig” – es folgt ein Klatscher mit den Händen, dann geht es los. Alle anderen Schüler sprechen das Motiv nach, klatschen in die Hände und beginnen den Rhythmus auf der Trommel zu spielen: zwei Sechzehntel-, drei Achtel-, gefolgt von zwei Viertelschlägen und das Ganze wieder von vorn. Die Kinder kennen die Notenwerte natürlich nicht, aber sie spielen sie genau in der richtigen Länge, über drei Minuten lang und nichts kann sie aus dem Takt bringen. Wenn Alina* den Daumen hebt, folgt die Sequenz noch einmal. Dann fällt musikalisch das lang ersehnte „Tor!“ und das „Waammm“ ertönt wie ein Schlusspfiff.
„Trommeln fördert die Lernfähigkeit und Lernbereitschaft auf vielfältige Weise“, erklärt Peter Christl. „Es erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, es stärkt die Zusammengehörigkeit der Gruppe und wirkt sich positiv auf die körperliche und geistigen Fähigkeiten aus“. So wird etwa die Motorik beider Hände trainiert. Das Trommeln wirkt wie eine Handzonenreflexzonenmassage und regt die inneren Organe an. Das gleichzeitige Trommeln, Schauen, Hören und Sprechen sorgt außerdem für eine bessere Koordination der Gehirnhälften.
Peter Christl behält dabei immer im Auge, dass alle Schüler gleichermaßen vom Workshop profitieren. So bekommen Kinder, die als Trommelchef an der Reihe sind, alle Zeit, Ihre Aufgabe zu erfüllen. Arthur* etwa tut sich als Trommelchef anfangs etwas schwer, den Rhythmus vorzugeben. Natürlich wollen die anderen Kinder übernehmen. Doch Herr Christl hält die Kinder zur Ruhe an, bis Arthur* so weit ist. Und dann sind alle auch gleich wieder im Fußball(trommel)fieber.
Zum Schluss wird es dann knifflig: Ein zweiter Rhythmus kommt hinzu, den die Kinder bereits in den vorhergehenden Stunden erlernt haben – „Ja, Mister Bongo, wir sind gut“. Jetzt müssen die Kinder gut aufeinander hören, denn Fußball- und Bongo-Sequenz werden übereinander gelegt. Es gibt zwei Trommelchefs, die jeweils ihre kleine Gruppe anführen. Die Bongo-Gruppe beginnt und als der Rhythmus steht, beginnt die Fußball-Gruppe. Der Raum schwebt geradezu auf den ineinander greifenden Trommelschlägen und man kann als Beobachter nicht umhin, mitzuwippen und zu schwingen. Peter Christl kennt den Effekt: „Trommeln begeistert einfach“, sagt er und scheint damit ganz richtigzuliegen.
Später auf dem Flur kommt dem TAMTAO-Initiator ein kleiner Junge entgegen: „Hallo Herr Christl, kommst du im nächsten Jahr wieder?“
* Name geändert
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